Tief und Richtig durchatmen - Hält Körper und Geist vital und macht schön


Dass wir atmen merken wir eigentlich nur bewusst, wenn wir uns anstrengen und der Puls in Wallung kommt. Doch ohne zu atmen würden wir ersticken. Manchen geht nachts beim Schlafen die Puste aus, das ist gefährlich und kann schlimmstenfalls zu einem plötzlichen Erstickungsanfall führen.

Die Luft anzuhalten hat sich bei uns auch in stressigen und belastenden Situationen eingebürgert. Wir vergessen glatt zu atmen und schaden uns dabei nur selbst. Denn der Körper braucht Sauerstoff sowie er Wasser für die Zellen braucht. Letztlich macht richtiges atmen auch schön und hält den Geist vital.

Richtig durchatmen ist nicht schwer, aber es muss oftmals wieder gelernt und trainiert werden. Auch um Frust, Ärger und Stress abzubauen, ist Atmen ungeheuer wichtig. Wir sagen daher nicht: „Halt doch mal die Luft an, sondern: Holen Sie tief Luft!“.


Sauerstoff-Austausch: Bedeutend für die Zellarbeit im Körper

Durch das Einatmen werden die Lungen mit Stauerstoff versorgt. Die roten Blutkörperchen in der Umlaufbahn der Lungen nehmen den Sauerstoff aus der Lunge auf und transportieren ihn in alle Körperteile. Dabei sind sie so schlau, dass sie verbrauchten Sauerstoff aus den anderen Organ- und Zellenbereichen gleich zur Entsorgung wieder mit zur Lunge nehmen. Die Lunge entledigt sich dem verbrauchten Sauerstoff (Kohlendioxid) durch das Ausatmen. Wenn wir uns das bildlich vorstellen, verstehen wir besser, warum richtiges Ein- und Ausatmen so wichtig ist. Mit verbrauchtem Sauerstoff können unsere Zellen nichts anfangen. Im Gegenteil er ist sogar lähmend.

Tief und Richtig durchatmen
Es kommt aber nicht nur auf den frischen und den verbrauchten Sauerstoff an, sondern auch auf das bedachte und tiefe langsame Ein- und Ausatmen. Tief einatmen bedeutet, die Lunge kann besser und mehr frischen Sauerstoff aufnehmen, tief ausatmen bedeutet, der verbrauchte Sauerstoff wird vollständig entsorgt. So wird gleichzeitig der Abtransport von Schlackenstoffen angeregt.

Frischer Sauerstoff ist die Antriebsfeder für alle Vorgänge im menschlichen Körper. Er ist der Zelltreibstoff. Und je gründlicher das, was vom ursprünglich frischen Sauerstoff noch übrig bleibt, den Körper verlässt, umso besser, denn dann ist wieder Platz für neuen Treibstoff.
Unser Körper weist uns mit einigen Signalen auf einen Sauerstoffmangel hin: So zeigen sich Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Abgeschlagenheit, auch Kopfschmerzen und ein benommenes Gefühl können auf einen Sauerstoffmangel zurückzuführen sein.

Nur ein paar tiefe Atemzüge täglich genügen, damit sich Ihre Lungen und der ganze Körper zufrieden fühlen und gut funktionieren können. Unsere normale Atmung folgt ebenfalls dem Prinzip Sauerstoff aufnehmen und Kohlendioxid abgeben, aber wenn wir niemals richtig tief bis in den Bauch einatmen und wieder herzhaft ausatmen, dann ist der optimale Sauerstofftransport nicht gewährleistet. Die Lunge will wie ein Blasebalg ständig in Bewegung gehalten werden, dafür muss tüchtig Luft angesaugt werden, die später auch wieder vollständig abgelassen werden sollte.


Das Herz der Atmung - Das Zwerchfell

Das Zwerchfell ist der bedeutende Atemmuskel. Diese Muskel-Sehnen-Platte trennt die Brusthöhle von der Bauchhöhle. Wer nur selten tief ein- und ausatmet, der vernachlässigt diese Muskeln und wie das so ist mit Muskeln, die nicht trainiert werden: sie verkümmern und sind nicht spürbar. Lernen Sie, Ihr Zwerchfell bewusst wahrzunehmen und wieder zu spüren.

Das Zwerchfell hebt und senkt sich mit der Atmung um wenige Zentimeter, bei Sportlern und Sängern kann es sich sogar bis zu einer Handbreit ausdehnen, da es trainierter ist. Beim Einatmen verkürzen sich die Muskelfasern, das Zwerchfell zieht sich zusammen und senkt sich nach unten mit leichtem Druck auf den Bauchraum. Deshalb wölbt sich dieser auch beim tiefen Einatmen nach vorn. Beim Ausatmen lockern sich die Muskeln und das Zwerchfell schiebt sich wieder nach oben in seine normale Position. Wie weit sich das Zwerchfell während des Einatmens nach unten senken kann, hängt von der Stärke der Muskelfasern ab. Durch tiefes langsames Ein- und Ausatmen trainieren Sie Ihr Zwerchfell. Dazu braucht es aber wie bei jedem Muskelaufbau etwas Geduld und kontinuierliche Ausdauer.


Die Atmung nicht beengen!

In der Damenmode ist es gängig, sich dem Schönheitsideal anzupassen. Und die perfekte oder wohl proportionierte Figur wird gerne mit Shapewear und Miedern geformt. Auch zu enge Kleidung, Gürtel sowie Büstenhalter, die unter der Brust deutliche Spuren der Einengung hinterlassen, sind für die richtige tiefe Atmung ein großes Hindernis. Das Zwerchfell wird nämlich so gleich miteingeengt und kann sich nicht richtig senken oder heben. Ganz zu schweigen vom Bauch, der sich dann auch nicht ausdehnen kann, wenn er in seinem strammen Mieder gefangen ist.

Machen Sie sich daher öfter frei von beengenden Kleidungsstücken, sei es drunter oder drüber. Die beste Atemtechnik bringt Ihnen nicht viel, wenn Zwerchfell und Bauch behindert sind.


Atmung - Anspannung und Entspannung

Viele Menschen sind dauerhaft angespannt und verspannt, eine Entspannung der Muskeln gelingt ihnen kaum oder nur schwer. Muskelanspannung resultiert aus Fehlhaltungen, Stress, Überbelastung und zieht unbehandelt weitreichende gesundheitliche Probleme mit sich.

Durch die richtige Atmung können Sie An- und Entspannung bewusst kontrollieren. Das ist auch das Kernprinzip der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson. Beim Einatmen werden die Muskeln angespannt, beim Ausatmen entspannt. So entsteht eine Tiefenentspannung, die Sie Körperteil für Körperteil spüren können und sich im Gesamten frischer, erholter und reiner fühlen. Sie bekommen wieder ein Gespür dafür, wie sich Anspannung und Entspannung tatsächlich anfühlen und merken so schneller, wenn Sie am Beginn einer muskulären Anspannung stehen.


Mit diesen Tipps und Übungen können Sie tief Luft holen!

Um tief Luft zu holen, braucht es keinerlei Aufwand, das können Sie überall, drinnen und draußen, hier und jetzt tun. Am besten ist es natürlich an der frischen Luft, aber generell kommt es auf das tiefe, langsame, bewusste Ein- und Ausatmen an. Gewöhnen Sie sich das richtige Atmen doch einfach an und es wird zu einem wohltuenden Automatismus, z.B. morgens direkt nach dem Aufstehen, nach dem ersten Bürokaffee, in der Mittagspause, vor dem T-Film am Abend und vor dem Einschlafen. Diese wenigen Male am Tag genügen schon aus, um die Lungen auf Trab zu halten. Machen Sie das jeden Tag.

  • Wieviel Luft passt in Ihre Lungen? Stellen Sie sich gerade hin, Beine leicht auseinander. Heben Sie die Arme locker hoch und atmen Sie tief ein. Beugen Sie nun langsam den Oberköper nach unten, nehmen Sie die Arme mit, so als wollten Sie Ihre Zehenspitzen berühren. Währenddessen langsam ausatmen.
  • Durch die Nase einatmen. Einatmen bedeutet nicht automatisch den Mund weit öffnen und nach Luft schnappen. Nein, wir nehmen die meiste Luft durch die Nase auf. Halten Sie sich ein Nasenloch mit dem Daumen zu und atmen Sie ein. Das andere Nasenloch zuhalten und ausatmen. Ein interessanter Effekt.
  • Atmen Sie immer durch die Nase. Die Luft wird vorgewärmt und angefeuchtet, die Schleimhäute trocknen nicht so schnell aus und Schadstoffe aus der Luft werden durch die Nase gefiltert, so dass sie erst gar nicht in die Lunge gelangen können.
  • Sie stehen aufrecht und atmen langsam ein, während Sie innerlich bis zehn zählen. Dann halten Sie die Luft an und zählen bis vier. Nun zählen Sie bis zwanzig während Sie ausatmen. Bleiben Sie beim Atmen ruhig, nicht hektisch werden, Sie haben alle Zeit der Welt.
  • Legen Sie sich flach auf den Rücken. Während Sie einatmen heben sich Bauch und Brustkorb. Die Rippen dehnen sich seitlich leicht, das können Sie auch erfühlen, in dem Sie die Hand auf diesen Bereich legen. Beim Ausatmen entweicht die Luft wie aus einem Ballon, die Bauchdecke senkt sich. Sie können das Ausströmen der Luft wie bei einem Ballon auch mit den Lippen imitieren und sich vorstellen, Sie lassen jetzt die ganze schlechte Luft aus dem Ballon raus. Aber langsam, denn so leistet der Bauch etwas Widerstand und die Bauchmuskeln werden gleichermaßen leicht trainiert. Hals und Schultern sollten beim Atmen immer locker bleiben, nicht verspannen. Dauerhaft zeigt sich diese intensive und bewusste Atmung in den Bauch hinein und aus dem Bauch heraus effektvoll für eine aufrechte Haltung und feste Bauchmuskeln. Auch der Darm freut sich über diesen Luftaustausch, die Verdauung wird angeregt, Blähungen vorgebeugt.


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